Monika: Herr von Seggern, Sie betreuen und kontrollieren die 20 Themenrouten durchs Ammerland. Wenn ich Ihnen jetzt eine Nummer zurufe, können Sie sagen, welche Radtour das ist?
Friedhard von Seggern: Klar.
Monika: 17.
Friedhard von Seggern: Wasserreiches Fehngebiet, 43 Kilometer lang, die Rundroute kann zum Beispiel in Apen gestartet werden, ein schöner Ort mit alter Pfarrkirche …
Monika: Halt, halt, ich will ja noch nicht losfahren. Aber wieso gibt es da so viele Feen?
Friedhard von Seggern: Kennen Sie Hermann van Veen, den Liedermacher aus Holland? Das wäre hier „Hermann aus dem Moor“. Veen schreibt sich heute mit „h“, also Fehn und heißt Moor. Feen sind Fabelwesen, aber das ist eine andere Geschichte. Hier in der Gegend weiter südlich gab es die ersten Siedlungen im Moor, die heißen Fehnkolonien, da radelt man an den Kanälen entlang. Ich habe aber an Sie beide jetzt eine Frage: Haben Sie schon einmal unsere Mühlen gesehen?
Heinrich: Ja sicher, die Ammerländer Mühlen sind doch weithin zu sehen.
Friedhard von Seggern: Dann radeln Sie doch mal Tour 8 ab, bei einem Start auf dem Kleinbahnwanderweg in Bad Zwischenahn gibt es gleich in Ekern und einige Kilometer weiter in Querenstede stattliche Galerieholländer zu sehen. Die sind prima zu Fotografieren und dazu dann im Bereich Westerscheps die schöne Flusslandschaft des Godensholter Tiefs mit zwei weiteren Mühlen, das ist traumhaft.
Heinrich: Was ist denn Ihre Lieblingstour?
Friedhard von Seggern: Unterwegs zu den drei großen Rhododendrenparks. Das sind etwa 46 Kilometer. Da habe ich neulich erst den Tourbericht geschrieben, denn ich prüfe ja die Strecken und mache Verbesserungsvorschläge, das ist schließlich meine Aufgabe als ADFC-Routenpate gemeinsam mit 19 weiteren ehrenamtlichen Paten.
Monika: Was hat diese Tour, was andere nicht haben?
Friedhard von Seggern: Rhodos ohne Ende (lacht), sie ist die beliebteste und im Mai und Juni zur Blüte erlebt sie ihren Höhepunkt. Aber sie ist zu lang, um alle drei Parks an einem Tag ausgiebig anzusehen. Das ist in Linswege der Park der Familie Hobbie, im Gristeder Wald der der Baumschule Bruns und in Rostrup der Park der Gärten.
Monika: Gibt es noch weitere Favoriten?
Friedhard von Seggern: Ganz bestimmt, die Tour 5 zum Beispiel, mit Namen „Kirchwege & Zwischenahner Meer“, sie führt über weite Strecken auf den als historisch geltenden Kirchwegen durch schöne Parklandschaft. Sie entstanden vor Jahrhunderten als Fußwege der Bauern für den sonntäglichen Kirchgang oder den Marktbesuch zu den größeren Orten Westerstede
und Bad Zwischenahn.
Heinrich: Kann ich da unterwegs auch gut fotografieren?
Friedhard von Seggern: Das geht doch immer bei uns im Ammerland. Besonders viele traumhafte Motive haben wir zur Rhododendron-Blütezeit. Aber am besten, Sie nehmen eines der Landschaftsfenster.
Monika: Was ist das?
Friedhard von Seggern: Zur Landesgartenschau 2002 in Bad Zwischenahn, der ersten in Niedersachsen, haben wir fünf dieser Türme hier aufgestellt, die etwas Typisches zeigen. Es sind halboffene Bauwerke wie der Turm einer Rhodo-Königin in Westerstede oder der eines Malers in Rastede. Wir haben Geest, Marsch und Moor, Wallhecken und zwischendurch Wasser. Nehmen Sie mal die Ammerland-Route, dann sehen Sie alle fünf Landschaftsfenster.
Heinrich: Kann ich auch selbst eine Tour planen?
Friedhard von Seggern: Auf der Seite von www.ammerland-touristik.de finden Sie einen individuellen Radroutenplaner. Da geben Sie Start und Ziel ein und schon entsteht vor Ihren Augen eine Karte. Kostenfrei ausdrucken oder Daten herunterrunterladen und schon kann es losgehen.
Monika: Ammerland ist Radlerland, aber was mache ich gegen den Wind?
Friedhard von Seggern: Gegen den Wind gar nichts, aber mit dem Wind radeln. Ich sage immer: Wir fahren, wie wir schreiben, von links nach rechts. Beim Rundkurs kommt meist die halbe Strecke der Wind von der Seite.
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