Am Markt 38 in Norden steht noch heute das ehemalige Hotel zum Weinhaus – ein blockförmiges dreigeschossiges Haus mit Nebenbau aus der Zeit vor 1539. Unter dem historischen Bau, der lange Zeit in Besitz der Kirche war, liegt im Verborgenen ein alter Weinkeller – wohl weitestgehend im Zustand, wie er um 1500 erbaut wurde.
Hier scheint die Zeit stehen geblieben. In der Rückwand des Kellers befinden sich zwei Kerzennischen, die einst Licht in das Dunkel brachten, welches die damals hier gelagerten Weine umgab. Teetied begleitet Tim von Lindenau bei seinem Abenteuer durch den geheimnisvollen Weinkeller …
Durch verwinkelte Gänge und mehrere Nischen betreten wir auf flach verlegten Backsteinen, 2,9 Meter unter Straßenniveau, ein Gemäuer, dessen Wände und Gewölbe sicherlich spannende Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen können. Wir stellen uns vor, wie ein beleibter Wirt im späten Mittelalter hier herunterkam, um ein Fässchen Wein für die durstigen Kehlen der Gäste und Reisenden nach oben in den Schankraum zu tragen.
Kerzen brannten in den Wandnischen und warfen ihr spärliches Licht auf Fässer und Vorräte, zwischen denen pelzige Nager nach Beute Ausschau hielten.
Zwei originale Kellerzugänge sind noch auszumachen. Sie sind zugemauert und alte Backsteintreppen ragen nun ungenutzt in den Raum. Ein recht moderner Holzverschlag zeugt aus einer Zeit, in der dieses verlassene Gewölbe noch genutzt wurde. Man spricht von einem Herd, der an der rechten Mauer in die Wand übergeht, hinter einem Pfeiler, der später vielleicht Grundmauer für den Schornstein wurde und durch seine rätselhaften Abstufungen an die die Möglichkeit erinnert, hier Holzbretter aufzulegen, um auf den so entstandenen Regalböden Flaschen oder Ähnliches zu lagern.
Wann genau der Keller erbaut wurde, ist nicht bekannt. Die älteste Erwähnung des Weinhauses kam durch einen unglücklichen Unfall zustande: Ein Diener des Grafen Enno nahm die Zügel eines Pferdes im Jahre 1539 zu kurz, sodass das geführte Tier den Unglücklichen an die Wand des Hauses drängte und ihm den Brustkorb zerdrückte.
Das seit Erwähnung in Besitz der Kirche befindliche Haus wurde im Jahre 1586 erstmals von Frans Wyntapper gepachtet und als Schank- und Gastwirtschaft betrieben. Die darauf folgenden 260 Jahre kehrten hier die Gäste der Stadt ein. 1951 Übernahm die Kreisverwaltung Norden das alte Gasthaus. Noch heute findet sich ein übersehener Stapel Standartformulare des Finanzamtes in einem der Kellerräume. Nach dem Finanzamt bezog zuletzt im Jahr 1990 die Polizei den geschichtsträchtigen Bau.
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Der Abenteurer Tim von Lindenau erkundet Orte, die der Öffentlichkeit unzugänglich sind und veröffentlicht die entstehenden Dokumentationen in verschiedenen Verlagen und Medien. Auch in Ostfriesland gibt es unzählige verborgene Orte. Tim von Lindenau teilt seine Leidenschaft mit uns und nimmt Teetied mit auf seine außergewöhnlichen Exkursionen.
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