Graf Huno von Rastede
Die Rekonstruktion des Lebens des Grafen Huno von Rastede ist keine leichte Aufgabe. Heutzutage ist nur wenig über ihn und sein Wirken bekannt. Einige behaupten sogar, dass es sich bei seiner Person um eine bloße Legende handelt. Dennoch liefert der Stoff aus dunkler Vorzeit eine schöne Erzählung.
Zu der Zeit, als Ostfriesland zum Kaiserreich gehörte, herrschte in Rastede Graf Huno. Im Jahr 1059 baute er dort eine Kirche und führte mit seiner Familie ein friedliches und religiöses Leben. Als Graf Huno bereits alt war, berief Kaiser Heinrich IV. alle Fürsten und Grafen seines Landes zum Reichstag nach Goslar ein. Doch Graf Huno, der bereits in die Jahre gekommen war, wollte lieber seine Energie in die Wohltätigkeit seiner Heimat investieren, anstatt den langen Weg nach Goslar auf sich zu nehmen. Seine Gegner am kaiserlichen Hof nutzten seine Abwesenheit aus, um ihn beim Kaiser schlechtzumachen und ihm böse, aufständische Absichten zu unterstellen. Der Kaiser war zornig über den vermeintlichen Verrat und befahl Graf Huno sofort vorzusprechen und einen Kämpfer mitzubringen. Dieser sollte gegen einen seiner eigenen Kämpfer antreten und durch einen siegreichen Kampf vor Gott die Unschuld des Grafen Huno beweisen. Doch der kaiserliche Kämpfer war kein Ritter, sondern ein ausgewachsener und wilder Löwe.
Ohne zu ahnen, was ihn erwartet, begab sich Graf Huno auf den Weg nach Goslar. Sein Sohn Friedrich begleitete ihn, da er als Kämpfer für die Ehre seines Vaters antreten wollte. Als der Graf und sein Sohn Friedrich erfuhren, dass sie in der Arena gegen einen Löwen kämpfen sollten, betete Huno zu Gott. Er versprach, dass er und sein Sohn im Kampf unterstützt werden würden und dass er dem Herrn zu Ehren ein Kloster errichten würde, wenn sie siegreich sein sollten. In der Zwischenzeit ersann Friedrich einen Plan. Er bastelte eine Strohpuppe in der Gestalt eines Kriegers und füllte sie mit den Eingeweiden eines Tieres, während er sie außen mit Fett bestrich. Als er die Kampfarena betrat, hielt er die Strohpuppe vor sich. Der Trick funktionierte, und der Löwe stürzte sich wütend auf die Strohpuppe. Friedrich nutzte die Ablenkung, um einen tödlichen Schlag mit seinem Schwert auszuführen, und der Löwe wurde besiegt.
Kaiser Heinrich IV. freute sich über Friedrichs Sieg, denn dieser bewies, dass sein Vater Graf Huno unschuldig am Verrat war. Heinrich IV. ehrte daraufhin Vater und Sohn in höchstem Maße. Er adelte Friedrich zum Ritter und schenkte ihm Reichsgüter bei Soest. Die Grafschaft Rastede befreite er für immer von allen Lehnspflichten. Nach dem Kampf tauchte der Kaiser zwei Finger in das Blut des besiegten Löwen und zog damit zwei rote Linien über das goldene Schild des Grafen. Diese sind noch heute im Wappen von Rastede verewigt und befinden sich unter dem Löwen. Auch im Oldenburger Wappen erkennt man das Wappen von Rastede wieder.
Geehrt und glücklich, dass ihre Unschuld bewiesen wurde, machten sich der Graf und sein Sohn auf den Rückweg in ihre Heimat. Huno erinnerte sich an sein heiliges Gelöbnis und stiftete ein Kloster, das er großzügig ausstattete.
Heutzutage wissen Ortskundige, dass kein Kloster mehr in Rastede steht. Was ist daraus geworden? Im Zuge der Reformation verlor das Kloster seine Bedeutung und letztendlich seine Funktion. Nach einer allmählichen Umnutzung wurde es schließlich abgebaut. An seiner Stelle steht heute das beeindruckende Rasteder Schloss. Obwohl das Schloss selbst nicht öffentlich zugänglich ist, kann die weitläufige, englische Parklandschaft, die zum Schloss gehört, besichtigt werden. Außerdem bietet das Prinzenpalais Rastede, das sich vor Ort befindet, regelmäßig spannende Unterhaltungs- und Kulturveranstaltungen und ist für Besucher geöffnet.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Prinzenpalais Rastede: Link zum Prinzenpalais Rastede
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Serie „Familienbande“: