Ostfriesische Häuptlingsfamilien: Das Haus Ukena
Die Familie Ukena spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte Ostfrieslands und hat wie andere einflussreiche Namen ihre Spuren in der Region hinterlassen. Daher ist es nicht überraschend, dass der aufmerksame Beobachter auch heute noch den Namen Ukena auf ostfriesischen Klingelschildern findet.
Die ersten Aufzeichnungen über die Familie gehen auf Beno Ukena im frühen 13. Jahrhundert zurück, der zu dieser Zeit Häuptling in Neermoor war. Über die folgenden Generationen stellte das Haus Ukena mehrere Häuptlinge in weiten Teilen Ostfrieslands. Im frühen 14. Jahrhundert wählten sie Leer als neuen Hauptsitz und trieben somit die wirtschaftliche und politische Entwicklung der Stadt voran. Eine herausragende Figur in der Familiengeschichte ist Focko Ukena, ein Nachkomme des Hauses. Während der Häuptlingszeit seines Vaters hatte die Familie aufgrund ihres Amts in Neermoor zweifellos Bedeutung erlangt, jedoch wird vermutet, dass die Ukena trotzdem nicht besonders vermögend waren.
Focko verhalf seiner Familie schließlich zu Erfolg. Als Häuptling eroberte er einige Burgen und Ländereien und vergrößerte so den Besitz und den Reichtum der Ukena. Zu Beginn seiner Häuptlingszeit verbündete er sich mit dem damals mächtigen Ocko II. tom Brok. Doch aufgrund von dessen übermäßigem Machtstreben wandte sich Focko Ukena, wie viele andere Häuptlinge, von den tom Brok ab. An der Spitze der ostfriesischen Rebellen, die sich gegen die tom Brok erhoben, verteidigte Focko die Friesische Freiheit, die durch die Vorherrschaft der tom Brok in Gefahr geraten war. In der Schlacht auf den „Wilden Äckern“ im Jahr 1427 wurden die tom Brok besiegt und vertrieben, ihr Anführer Ocko II. wurde gefangen genommen.
Focko sah nun seine große Chance gekommen und übernahm die Machtbereiche der tom Brok sowie den Titel „Häuptling von Ostfriesland“. Jedoch fühlte sich das ostfriesische Volk verraten, da sie gerade erst für ihre Unabhängigkeit und Freiheit gekämpft hatten. Nun versuchte ein Ukena, ihnen dies wieder wegzunehmen. Unter dem Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande, angeführt von der Familie Cirksena aus Greetsiel, stellten sie sich Focko entgegen. Dieser hatte nur noch wenige Verbündete und musste sich 1431 geschlagen geben. Er gab seine Burg, die Fockenburg in Leer, auf und flüchtete in die Region um Groningen. Seine Söhne starben während der Rebellion gegen seine Familie. Er selbst und mit ihm die direkte Linie der Familie verstarben 1436.
Dennoch gelang es den Ukena durch kluge Heiratspolitik, ihren Namen zu verbreiten. Sie heirateten in viele mächtige Häuptlingsfamilien ein. Das beste Beispiel dafür ist Theda, die Enkelin von Focko Ukena. Nach der Niederlage ihres Großvaters vermählte sich Theda mit Ulrich Cirksena, dem siegreichen Anführer. Dadurch wurde sie, als Alleinerbin der Ukena, zusammen mit ihrem Ehegatten in den Reichsgrafenstand erhoben.
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Serie „Familienbande“: