Ewiges Meer im Dornumerland

Das Ewige Meer ist der größte Hochmoorsee Deutschlands. Teetied hat sich mit Horst Reichenwein, dem Gästeführer dieses Naturschutzgebietes, im Dornumerland getroffen.

Herr Reichwein, Woher kommt eigentlich der Name „Ewiges Meer“?
Der Name liegt im Dunklen.  Aber es gibt die Bezeichnung für das Gewässer schon seit 1682.

Und dieses Gewässer soll sehr sauer sein?
Ja,  der rund  91 ha große See besteht komplett aus Regenwasser und hat einen ph-Wert von 4, ist also sauer und hat kaum Mineralien.  Fische können dort zwar leben aber Fischlaich kann sich nicht entwickeln. Es gibt dort auch keine größeren Wasserpflanzen und kein Schilf.

Aber dafür sieht man viele Wasservögel auf dem See.
Der See hat eine sogenannte Flugzeugträgerfunktion für die Zugvögel.  Während der Wintermonate lande hier tausende durchreisende Enten und Gänse.

Ihr Hauptaugenmerk aber gilt den Trauerseeschwalben. Was fasziniert Sie an dem Vogel?
Die Trauerseeschwalben sind extrem vom Aussterben bedroht. Bei uns im Naturschutzgebiet Ewiges Meer haben wir jährlich im Schnitt neun Brutpaare. Es ist die letzte Population in Ostfriesland. Nur hier in den Sumpflandschaften des Moors finden Sie einen optimalen Lebensraum. Sie brauche nämlich kleine Seen mit Grasinseln darin. Ihre Nester baut die Schwalbe  dann  auf dem Grasboden dieser kleinen Grasinseln.

Wie haben Sie es geschafft, dass diese Vögel sich bei uns so wohlfühlen?
Zum einen wurden Wiedervernässungsmaßnahmen durchgeführt, so dass viele kleine Teiche mit Grasinseln entstanden.  Außerdem haben wir zahlreiche Birken in der Nähe der Brutgebiete gefällt. Dort hielten sich nämlich vorzugsweise auch die Fressfeinde der Trauerseeschwalben auf und pickten die Eier auf oder töteten die Jungvögel.  Diese Maßnahmen haben sehr geholfen.

Sind die Vögel denn das ganze Jahr hier?
Nein, die Trauerseeschwalben kommen Anfang Mai aus Afrika und bleiben bis Anfang August.  Sie brüten nur einmal im Jahr. Wenn alles klappt legt sie drei Eier. Und dann hoffen wir, dass es ein insektenreiches Jahr wird, damit die jungen Vögel ausreichend Nahrung bekommen.

Welche Tiere können Besucher außerdem im Moor beobachten?
Viele Singvögel sind hier. Sie kommen als Zugvögel aus Afrika  und dem Mittelmeer, zum Beispiel der Zilpzalp, der Fitis, Baumpieper, die Mönchsgras- und Grasdornmücke,  Rohrammern und Goldammern  und viele mehr.  Dann haben wir hier seltene Libellenarten und den Meerfrosch. Wenn man vorsichtig läuft, kann man auch ab und an eine Kreuzotter finden oder die kleinen Eidechsen, die sich auf den Holzbohlen sonnen.

Eine besondere Bedeutung sollen auch die Birken für das Moor haben. Ist das korrekt?
Ja, die Birken bieten Nahrung für die Singvögel . Über 100 Insektenarten bewohnt so ein Baum. Der Fitis zum Beispiel brütet da, wo Birken sind. Deshalb wird er auch oft Birkenlaubsänger genannt. Er braucht die Birke als Nahrung und  Ansitzwarte um sein Brutgebiet abzugrenzen. Das  Naturschutzgebiet Ewiges Meer ist deshalb auch gleichzeitig ein Vogelschutzgebiet. Ohne Birken  hätten wir hier keine Singvögel. Vor 200 Jahren, als hier alles sumpfig war und es noch keinen torfabbau  gab und noch nichts trockengelegt war,  da war hier alles ganz nass und sumpfig und es gab keine Bäume und damit keine Singvögel.  Das hat sich geändert .

Wenn man am See entlangläuft, sieht man, dass in letzter Zeit neue Befestigungsmaßnahme durchgeführt wurden. Warum ist das notwendig?
Ja, an der Seite, wo der Holzbohlenweg entlangläuft, hat man eine Sperre errichtet. Die alte Holzmauer bröckelte, und da hat man jetzt eine Kunststoffwand  zwei Meter tief in den Boden gerammt.  Das soll verhindern, dass sich das Wasser des Sees ausdehnt. Mal sehen, ob das klappt.  Die Ränder des Sees bröckeln überall, denn das Wasser frisst sich langsam  immer weiter  Richtung NordNordost.  Das liegt am Wind, der meistens aus südwestlicher Richtung weht.  Man lässt hier aber der Natur ihren Lauf, nur eben am Holzbohlenweg hat man diese Sperren errichtet.

Sie kennen doch bestimmt die Sage von der Moorfrau, die im Ewigen Meer wohnt. Sie erscheint vorzugsweise abends, wenn es neblig ist im Moor. Ist Ihnen die schon mal begegnet?
Nein (lacht), die ist mir noch nie begegnet. Das Feld überlasse ich gerne der Fantasie der Urlaubsgäste.

 

 

 

 

 

 

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