Das Geisterschiff vor Emden

Eine düstere Legende aus Lostfriesland.

Es gab eine Zeit, da wurde der Delft in Emden am Abend zu einer späten Stunde verschlossen. Damals floss die Ems noch an der alten Stadtmauer von Emden vorbei.

Denn eines Tages gab es ein heftiges Unwetter – der Sturm heulte und das Wasser peitschte in die Luft. Es war bereits spät und ein großes Handelsschiff kam von seiner langen Reise zurück und wollte in den Emder Hafen einfahren. Durch das Wüten und Wogen gelang es dem Schiff bis kurz vor den Delft zu kommen und die Leute, die ihre Angehörigen erwarteten, hörten die Befehle des Kapitäns und sahen, wie sich die Mannschaft um das Segelwerk bemühte.
Der Hafenwärter von Emden stand ebenfalls dort, da auch sein Sohn an Bord des Handeslschiffes war. Der Kapitän allerdings war sein größter Feind, dem er nichts Gutes gönnte.. Urplötzlich brüllte der Sturm noch stärker auf und griff in den Segel des Schiffes. Er hob das Schiff an wie eine Nussschale und schleuderte es dann hinab in den rasenden Wirbel des Stromes. Unruhe breitet sich aus und die Menschen schrien vor Angst und das Schiffsvolk um Hilfe! Sie forderten, dass der Hafenwärter das Wachboot herausgebe, damit man die Mannschaft des Schiffes vom sinkenden Boot retten könne. Doch der Hafenwärter verzog keine Miene und rührte sich keinen Zentimeter.. Er schaute nur hasserfüllt zum Kapitän und murmelte „He hett dat neet beter verdeent!“.. Die Menschen um ihn herum drängten sich um ihn und betteln ihn an. „Denk an dien Jung“ brachte ihn letztendlich doch dazu, dass Boot herauszugeben. Doch in dem Moment sank das Handelsschiff mit allem was darauf war vor ihren Augen in die Tiefe und die Fluten gaben nicht einen der Mannschaft zurück…

Bis heute erzählt man sich, dass bei Unwetter im Hafen das Schiff mit seinen vollen Segeln zu sehen ist und man die Stimme des Kapitäns und das Klagen der Seeleute höre.


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