Notice: Undefined index: width in /www/htdocs/w01494f5/teetied-ostfriesland.de/wp-content/plugins/all-in-one-seo-pack/app/Common/Schema/Graphs/Graph.php on line 48

Notice: Undefined index: height in /www/htdocs/w01494f5/teetied-ostfriesland.de/wp-content/plugins/all-in-one-seo-pack/app/Common/Schema/Graphs/Graph.php on line 49

Notice: Undefined index: width in /www/htdocs/w01494f5/teetied-ostfriesland.de/wp-content/plugins/all-in-one-seo-pack/app/Common/Schema/Graphs/Graph.php on line 48

Notice: Undefined index: height in /www/htdocs/w01494f5/teetied-ostfriesland.de/wp-content/plugins/all-in-one-seo-pack/app/Common/Schema/Graphs/Graph.php on line 49

Wilhelmine Siefkes

Helene Christine Wilhelmine Siefkes, geboren am 4. Januar 1890 als Tochter des Landwirts Siegfried Siefkes in Leer, gehörte mit zu den interessantesten Persönlichkeiten der Stadt Leer des 20. Jahrhunderts. Teetied hat sich mit dem beeindruckenden Leben der Leeranerin beschäftigt.

 

Vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten hat Siefkes als Lehrerin viel von der Armut insbesondere der Arbeiterkinder gesehen und sich politisch den Sozialdemokraten angeschlossen. Obwohl zu der Zeit noch ganz unüblich, wurde sie als eine Frau 1928 ins Stadtparlament gewählt. Gemeinsam mit dem Lehrer Hermann Tempel, der in den Reichstag gewählt worden war, und dem Gewerkschafter und Fraktionsführer der Leeraner SPD, Louis Thelemann, mit denen sie eine enge Freundschaft verband, arbeitete sie am „Volksboten“, dem Presseorgan der Sozialdemokraten, mit.

Kinder und ihre Heimatsprache lagen Wilhelmine Siefkes besonders am Herzen. Als Lehrerin und während ihrer aktiven Mitarbeit im Arbeiter-Jugendheim der Sozialdemokraten hatte sie zu Beginn der 30er Jahre gespürt, dass ihre Übertragungen von Märchen und Sagen ins Plattdeutsche die Kinder direkter erreichten als die Originalversionen. Sie liebte es, wenn beim Erzählen dieser Geschichten die Augen der Kinder aufleuchteten und ihre Phantasie durch sie beflügelt wurde.

Wilhelmine Siefkes, *04.01.1890, Leer †28.08.1984, Leer Foto: Fotograf Gesie Wetzig, Veröffentlichungsrecht: Stadtarchiv Stadt Leer

Parallel dazu schrieb Wilhelmine Siefkes kleinere Geschichten über „Hinni“, ihrer späteren Romanfigur KEERLKE. In ihnen versuchte sie, die unendliche Armut und Freudlosigkeit im Arbeitermilieu zur Zeit der großen Arbeitslosigkeit nachzuzeichnen.

Ihre wichtigen Wirkungsfelder – Jugendheim, Schule, Volksbote, Schriftstellerei, Politik – wurden ihr jäh genommen als die Nationalsozialisten an die Regierung kamen und ihren totalitären Machtapparat ausbauten:

Das Jugendheim wurde beschlagnahmt und als Hitlerjugendheim weitergeführt, Wilhelmine Siefkes wurde im Zuge der neuen Bestimmungen des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums im Juli 1933 offiziell aus dem Schuldienst entlassen, weil sie sich geweigert hatte, eine Ergebenheitserklärung an den „Führer“ zu unterschreiben, der Volksbote wurde bereits Ende Februar 1933 verboten. Darüber hinaus erhielt sie ein generelles Schreibverbot.

Dennoch vollendete die Schriftstellerin  im Jahr 1939  ihren Roman KEERLKE, wofür sie am 11. Mai 1940 mit dem Johann-Hinrich-Fehrs-Preis ausgezeichnet wurde.

Nach 1945 kehrte Frau Siefkes nicht in den Schuldienst zurück, sondern widmete sich gänzlich ihrer literarischen Arbeit. Über 50 Jahre war sie  Mitglied des Vereins für Heimatschutz und Heimatgeschichte Leer und schrieb für die vereinseigene Heimatbühne eindrucksvolle plattdeutsche Heimatspiele Als ständige Mitarbeiterin schrieb sie seit 1948 für die Zeitschrift „Ostfriesland“ der „Ostfriesischen Landschaft“ Aurich, unzählige Aufsätze, Gedichte und Essays.

Von 1961-69 war die Leeraner Schriftstellerin Mitglied des Bevensen-Vorstands, 1964-72 Redaktionsmitglied von „Dörp en Stad“, der Zeitschrift der „Grunneger Genootschop“, Groningen.

1948 erhielt Frau Siefkes den Förderpreis der­selben Vereinigung in Verbindung mit dem Ohnsorgtheater für „Brörs, en märchenhaftig Komödjenspil“, 1960 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD, 1968 die Ubbo Emmius-Medaille der Ostfriesischen Landschaft für ihr Gesamtwerk, 1970 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Leer für das schriftstellerische Werk, 1970 den Quickborn-Preis für das Gesamtwerk und 1970 wurde sie zum Ehrenmitglied der „Grunneger Genootschop“, Groningen, ernannt.

Mit 89 Jahren wagt Wilhelmine Siefkes ein letztes großes Werk zu schreiben-ihre Biografie: Erinnerungen. Dieses besondere Werk endet mit folgendem Rückblick:

Herrlich weit hat die Menschheit es gebracht! Die technischen Errungenschaften scheinen kaum noch zu überbieten. Es bedarf heute nur der Auslösung eines bestimmten Kontakts, um den Stern Erde  auszulöschen mit allem, was darauf lebt. Man hat vom Baum der Erkenntnis  gegessen und dabei weitgehend das Beste des Menschseins verloren: die Ehrfurcht vor dem, was Leben ist. Man hat das ICH auf einen Thron gesetzt, das ICH das zu beschränkt ist um zu wissen, dass es nur im WIR bestehen kann.

Manchmal kann einem angst werden vor dem, was auf die Menschheit zukommen könnte angesichts des immer noch schwelenden Hasses zwischen den Völkern und Rassen. Angesichts dessen will es mir tröstlich erscheinen, selber dicht vor der Grenze zu stehen, die alle einmal überschreiten müssen.

Zwar hat sich in Deutschland vieles erfüllt von dem, um was ich in jungen Jahren leidenschaftlich mitkämpfte: die materielle Not der arbeitenden Bevölkerung ist weitgehend behoben, wenn auch noch längst nicht alle Vorurteile abgebaut sind.

Aber ein Irrtum wurde mir im Laufe der Entwicklung mehr und mehr bewusst. Wir glaubten einmal, dass eine Änderung der äußeren Umstände auch den Menschen selber besser machen müsse, ihn für alles Gute, für höhere Interessen empfänglich machen würde. Wie oft haben wir es gläubig gesungen: Der Mensch ist gut!

Der Mensch ist aber weder gut noch böse, die Fähigkeit zu beidem ruht in ihm. Doch um das Gute in ihm zum Wachsen zu bringen, bedarf es anderer als materieller Werte. Sie in sein Bewusstsein und in sein Willen aufzunehmen, sind ihm Kräfte verliehen, die ihn mit einem Höheren verbinden. Das ist jedoch nicht mehr eine Angelegenheit der Politik, sondern der Ethik oder der Religion(Erinnerungen, S.221 Verlag Schuster Leer).

Am 28. August 1984 verstarb die Grande Dame der plattdeutschen Literatur, Wilhelmine Siefkes, die bis zum Schluss ihrer Heimatstadt Leer treu geblieben war.

Seit 2011 ist die Stadt Leer als der frauenORT Wilhelmine Siefkes in Niedersachsen ausgezeichnet; hierzu finden verschiedene Veranstaltungen statt.
Weitere Informationen unter  www.leer.de

Veranstaltung
Fr., 31.08.2018 und Sa., 01.09.2018, jeweils um 19:00 Uhr, und So., 02.09.2018, um 11:00 Uhr – Tür an Tür mit der Grande Dame der plattdeutschen Literatur
Lesung aus den Werken mit bekannten Persönlichkeiten aus Ostfriesland.
Ehemaliges Wohnhaus, Großer Oldekamp 2, 26789 Leer

  1. Elke Tempelmann says:

    Heute am 21.3.2020 habe ich einen Ausschnitt „Erinnerungen“ gelesen.
    Sie hat die Menschen richtig beschrieben.zum jetzigen „corona“ passt es wunderbar. Eine tolle starke Frau..

  2. Ich weiß nicht, ob es interessant ist ist? Da ich ganz weitläufig mit Wilhelmine Siefkes verwandt bin, interessiert es mich auch immer, wenn ich etwas über sie lese. Nun habe ich zufällig in einem Nachlass von meinem Onkel ein paar Gedichte von Wilhelmine Siefkes gefunden, die hat wiederum auch ein schon länger verstorbener Verwandter von mir vertont, oder die Vertonung neu (handgeschrieben) verfasst. Diese vertonten Gedichte sind „Du“, „In’t Schümmern““, In de Nacht“, „Nagelkes“, „Wiegenlied“ und „Kinderliedje“.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>